Kaputte Nippel und die Risiken einer Brust-Op

Der Fall löste allgemeines Entsetzen aus: Nach einer Brustoperation verlor Patricia Blanco (47), die Tochter von Roberto Blanco, beide Brustwarzen. Sie starben in Folge einer Durchblutungsstörung einfach ab. Was in den Klatschmedien für einen gewissen Wirbel sorgte, wirft die allgemeine Frage nach den Risiken und der Qualität von Schönheitsoperationen auf. Wie sicher sind Brustoperationen hinsichtlich Durchblutungs- oder Sensibilitätsstörungen der Brustwarzen? Dr. Miriam Koeller-Bratz, Fachärztin für Plastisch-Ästhetische Chirurgie in Köln (http://plastische-chirurgie-nrw.com/), klärt über die möglichen Risiken auf.
„Grundsätzlich sind Brust-OPs sehr sicher“, erklärt die Kölner Plastische Chirurgin Dr. Miriam Koeller-Bratz. „Je mehr allerdings operiert wird, also je umfangreicher eine OP ist, desto mehr werden die Brustwarzen in Mitleidenschaft gezogen.“ Auf diese Weise können Durchblutungsstörungen bis hin zum kompletten Absterben der Brustwarzen und Sensibilitätsstörungen bis hin zur kompletten Taubheit oder Verlust der Stillfähigkeit auftreten.

Trotzdem sind irreversible Schäden wie im Falle Patricia Blancos eine seltene Ausnahme: Bei einer alleinigen Brustvergrößerung ist eine Durchblutungsstörung sehr unwahrscheinlich. Wird eine Straffung vorgenommen, können meist vorübergehende Störungen auftreten, bei einer Brustverkleinerung noch eher, vor allem, wenn insgesamt viel Gewebe weggeschnitten wird.

Wo es bei einer Operation zu Schwierigkeiten kommen kann

„Prinzipiell wird bei einer Straffung oder Verkleinerung die Brustwarze mit verkleinert und angehoben“, so Koeller-Bratz. „Hierdurch wird die Durchblutung der Brustwarzen bereits eingeschränkt, was aber bei einem erfahrenen Plastischen Chirurgen kein Problem darstellt.“ Denn dieser plant genau, von welcher Stelle aus die Durchblutung der Brustwarzen erhalten bleibt. Wird diese Durchblutungszufuhr allerdings bei einer späteren Operation durchtrennt, sterben die Brustwarzen ab.

Insgesamt besteht also ein höheres Risiko für ein Absterben der Brustwarzen bei mehrfachen Operationen, insbesondere dann, wenn der Operateur nicht genau weiß, wie vorher geschnitten wurde. „Es ist daher oft sinnvoll, OP-Berichte von vorangegangenen OPs anzufordern, um das Risiko zu minimieren“, führt Koeller-Bratz aus.

Möglichkeiten der Rekonstruktion

Und wie lassen sich abgestorbene Brustwarzen rekonstruieren? Hierfür muss Haut transplantieret werden, aus welcher der Hof rekonstruiert und gegebenenfalls auch der Nippel nachgebildet wird. Verwendet man Haut aus den Schamlippen oder den Oberlidern, wird diese nach der Transplantation rosig. Für die erste Variante hat sich auch Patricia Blanco entschieden, um ihre abgestorbenen Brustwarzen zu ersetzen.

Im selben Eingriff erhält die Patientin auch eine Schamlippenverkleinerung oder eine Oberlidstraffung. „Besonders die Rekonstruktion aus Oberlidern wird von den Patientinnen oft als vorteilhaft empfunden“, weiß Koeller-Bratz. Wenn Haut aus einem anderen Körpergebiet entnommen wird, z. B. aus der Leiste oder hinter dem Ohr, wird sie nach der Transplantation in ihrer Farbe bleiben, wodurch eine authentische Färbung eigens durch Tätowieren aufgebracht werden muss.

Soweit muss man es aber nicht kommen lassen. „Wer sich in die Hände eines erfahrenen Chirurgen begibt, der die Operation umsichtig plant und durchführt, braucht keine Sorge haben, wie Patricia Blanco am Ende mit abgestorbenen Brustwarzen da zu stehen“, zerstreut Miriam Koeller-Bratz etwaige Bedenken gegen eine Brustoperation.

 

 

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